Während viele Leute zum Badeurlaub, Seele baumen lassen oder sogar zum Heiraten auf die Seychellen gehen, ist das Paradies natürlich auch für Fotografen eine Traumdestination. Was du dort machen kannst und beachten sollst möchte ich hier kurz wiedergeben. 

Fotoequipment auf den Seychellen – (fast) Fehlanzeige

Falls du Fotoequipment auf den Seychellen suchst – hmm, das wird schwierig. Es gibt einen Laden auf Mahe, der nennt sich Foto Eden. Ist direkt beim Bus Terminal in der Orion Mall. Und dazu gibt es ein paar one-hour-photo-shops. Aber Equipment im Sinne von Objektiv, Stativ, Blitz oder ähnliches ist da nicht zu finden.

Es soll noch einen Laden geben beim botanischen Garten: Aubarse Internet Café. Der Herr soll angeblich das eine oder andere Teil verkaufen. Ansonsten gibt es ein paar wenige ansässige Fotografen, die etwas an Lager haben. Da bräuchte es dann das nötige Insider-Wissen. Insgesamt beschränkt sich das Wenige, das vorhanden ist, auf die Insel Mahe. Auf allen anderen Inseln ist es wohl nahezu unmöglich, irgendwas an Equipment zu erhalten.

Alles in allem will ich sagen: es gibt keine Läden mit Foto-Equipment, wie wir sie uns hier gewohnt sind. Der allerbeste Rat: das Nötige von zuhause mitnehmen und idealerweise eine Packliste machen, damit Wichtiges nicht zuhause bleibt. Und sollte tatsächlich etwas vergessen, verloren oder sonst irgendwie abhanden gekommen sein: Ferien geniessen. Das geht auch ohne Fotografieren, vielleicht sogar noch viel besser.

Traumstrände fotografieren

Klar, was sonst? Auf den Seychellen fotografiert man Traumstrände. So wie der Eiffelturm in Paris oder natürlich die Kapellbrücke in Luzern sind die Strände der paradiesischen Inseln das Hauptmotiv. Denn Städte zum Fotografieren gibt es abgesehen von der Hauptstadt Victoria nicht. Victoria auf Mahe ist durchaus eine kleine Reportage wert, mit dem ganzen Streetlife oder der berühmte Victoria Market. In einem halben Tag hat man das aber erledigt. Von der Tierwelt her fand ich es nicht allzu spannend, bin aber auch nicht speziell darauf los gegangen. Die Riesenschildkröten sind wohl für Tierfotografen das Spannendste. Daneben gibt es vielleicht noch Tausendfüssler oder Vögel. Falls du Unterwasserfotografie betreibst, gibt es sicherlich am meisten zu sehen, z.B. Rochen, Haifische und anderes. Ich hab mir von Tauchern aber sagen lassen, dass Mauritius diesbezüglich mehr zu bieten hat.

Somit also zurück zu den Traumstränden.

Tagsüber hat man die Traumstrände der grössten Inseln Mahe, La Digue und Praslin leider nicht für sich alleine. Darum mein Tipp: Gehe frühmorgens los, wenn der Durchschnittstourist noch am schlafen ist. Das heisst am besten schon um 6 Uhr. Erstens sind die Temperaturen dann noch halbwegs angenehm. Häufig muss man nämlich eine halbe Stunde oder mehr durchs Dickicht zum Strand laufen. (Wasserflasche nicht vergessen!) Vor allem aber hat man am Morgen die Strände für sich alleine. Ab ca. 11h beginnt dann der “Rummel”. Das hat auch damit zu tun, dass Touristenboote von andern Inseln her kommend um ca. 10h anlegen. Somit sind die Tagestouristen dann plus/minus eine Stunde später am Strand.

Wenn es ganz dumm läuft ankert ein Luxusdampfer vor Ort in Praslin oder Mahe. Vor La Digue dürfen sie zum Glück im Moment nicht anlegen. Wer weiss wie lange noch. Bei meinem Aufenthalt in La Digue war aber ein Schiff drüben vor Praslin, was natürlich deutlich zu sehen ist. Falls du gerade dann einen Tagesausflug zur anderen Insel planst: verschieben! Die Schiffe bringen an einem Tag 1000 oder weiss ich wie viele Leute zusätzlich auf die dünn besiedelten Inseln. Privatspähre ist dann garantiert fehl am Platz.

Was denn “Rummel” betrifft: ganz so schlimm wie in Rimini oder Mallorca ist es natürlich nicht. Kein Stress mit Liegestuhl besetzen oder so. Aber so um die 50 Leute oder je nach dem können einen Traumstrand bereits “bevölkert” aussehen lassen.

Welches Objektiv mitnehmen?

Häufig stellt sich die Frage, welches Objektiv man denn mitnehmen soll. Es reist sich schliesslich angenehmer mit leichtem Gepäck, wie wir von Silbermond wissen. Spätestens an dieser Stelle möchte ich mal erwähnen, dass meine Meinung und Tipps nicht allgemeingültig sind. Das Beste und Nützlichste für dich selbst musst du immer noch selber abwägen.

Wie schon erwähnt habe ich den Fokus auf “Strände fotografieren” gelegt. Dies verlangt zwangsläufig nach weiteren Winkeln, also Weitwinkelobjektiv. Ich hatte die Wahl zwischen dem 16-35 f2.8 und 24-105 f2.8. Im Alltag ist das 24-70 ganz klar mein Favorit, weil es einfach für Reportagen einen guten Bereich abdeckt. Die wunderbaren Strände wollte ich aber möglichst umfassend drauf haben. Darum habe ich mich schlussendlich für das 16-35 entschieden. Zudem habe ich noch das kleine 50 mm f 1.5 mitgenommen, weil ich dachte, eine Reportage in Victoria zu machen oder allenfalls für ein Portrait gerüstet zu sein. Beides trat aber nicht ein und das 2. Objektiv blieb ungenutzt.

Das 16-35er-Objektiv war wunderbar, um die weiten, wunderschönen Strände abzulichten. Aber häufig war es viel zu weit und ich habe reingezoomt. Viel in der Breite zu haben heisst halt auch, das oben und unten sehr viel zu sehen ist, und das will man nicht immer. Häufig hätte das 24-70 also auch gereicht. Zu Weitwinkel würde ich dann raten, wenn man die breiten Strände wie z.B. die Anse Lazio im Panorama-Format zeigen will. Anonsten ist das 24-70 die bessere Wahl – finde ich.

Es gab aber eine Situation, wo ich wirklich um jeden Millimeter froh war: bei der wunderbaren Anse Source d’Argent, einer meiner absoluten Favorits. Die imposanten Felsblöcke brauchen weite Winkel um alles zeigen zu können.

Auf ein 70-200 habe ich von Anfang an verzichtet, vor allem wegen dem Gewicht und weil ich nicht auf Tierfotos oder so ausgerichtet war. Ich habe es auch nicht vermisst. Nimm es mit, wenn du den einen oder anderen Vogel ablichten willst oder dich bei Schildkröten nicht so nah ran wagst (sie beissen aber nicht). Bedenke aber das hohe Gewicht, dass es rumzuschleppen gilt: ist es das wirklich wert? für mich nicht.

Drohnen auf den Seychellen

Das Thema Drohnen ist allgegenwärtig und macht auch vor dem Paradies nicht halt. Ich traf einige Leute mit Drohnen. Lediglich der eine Russe fand ich aber etwas too much, da rund um sein Fluggerät nicht nur seine Familie, sondern sonst noch einige Touristen am Baden waren. Ein No-go im Drohnenflieger-Codex. Insgesamt hielt es sich sehr in Grenzen mit den Drohnen. Falls das Paradies dann doch einmal mit Drohnen überschwemmt wird, müsste man dies sicherlich regulieren. Es wäre mehr als schade, wenn jeder zweite mit seinem Fluggerät herumschwirrt und die fantastische Szenerie und Atmosphäre zerstört.

Ich habe mich bei den Hotels versucht zu informieren, wie das ist mit dem rumfliegen. Alle sagten, es sei kein Problem. Doch eine offizielle Aussage ist das nicht und sie nützt genau gar nix, wenn es darauf ankommt. Also hab ich mich auf La Digue ins das putzige kleine Polizeihäuschen begeben, um mich ganz „offiziell“ abzusichern, und auch generell mal zu informieren.

Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet und war auf sehr viel vorbereitet. Ein “Ja klar” erhoffte ich mir, aber auch ein “nein sicher nicht” sowie langwierige Diskussionen hätten mich nicht überrascht. Also rein ins Vergnügen/Polizeihäuschen und fragen. Erst mal kam ein unmotiviertes “no”. Dann plauderten die drei weiter, ohne mich weiter zu beachten. Dann erwähnte ich, dass der Hotelmanager an Aufnahmen interessiert ist und ich ganz bestimmt nur bei ganz abgelegenen Orten fliegen würde. Die Meinung des jungen Officers änderte zu „Ok, ok, is ok.“

Ich fragte nach einer offiziellen „Permission“, denn wer glaubt mir schon, dass einer „ok“ gesagt hat? Aber da wurde ich vehement abgewimmelt, schon fast rausgeworfen. Nix da mit Papierkram in Afrika. Einfach nicht über besiedeltem Gebiet aka Hotelanlagen. Ansonsten: „ok, is ok“.

Hochzeitsfotograf auf den Seychellen

Die Seychellen sind extrem auf Hochzeiten ausgelegt. Ein enorm grosser Teil aller Gäste/Touristen feiern entweder ihren Honeymoon, oder sonst ihren Urlaub in trauter Zweisamkeit. Praktisch jedes Restaurant ab mittlerem Segment bietet ein Honeymoon Dinner an. Und an den Stränden sieht man auch hie und da in einer Nische die Deko und „Mobiliar“ für eine Trauung. Folglich sollten ja auch Hochzeitsfotografen Wildwuchs haben. Dies hält sich aber in Grenzen. Es gibt ein paar wenige vor Ort. Die restlichen fliegen mit ihren Paaren extra auf die Insel. Offenbar aber gibt es einen – sozusagen „der“ – Hochzeitsfotograf auf den Seychellen. Für alle anderen gilt offenbar: selber mitnehmen. Ich habe zufällig den Torsten aus Deutschland in der Pizzeria kennen gelernt. Er ist zum 28. Mal (!) auf den Seychellen und begleitet Hochzeitspaare aus der DACH-Region. Seine Arbeiten wurden auch schon im deutschen Fernsehen dokumentiert.

Wer weiss, vielleicht darf ich ja auch mal ein Paar als Hochzeitsfotograf auf die Seychellen begleiten. Würde mich freuen 😉